Der Frege-Preis im Lichte der antisemitischen Äußerungen seines Namensgebers

Von Mitgliedern der GAP wurde an das Präsidium die Bitte herangetragen, den Namenspatron des Frege-Preises angesichts dessen antisemitischer Äußerungen zu überdenken. Unten stellen wir Ihnen Links zu den zentralen Dokumenten und die wichtigsten Informationen zusammen.

Das GAP-Präsidium und der gesamte Vorstand der GAP sehen sich in der Verantwortung, dieser wichtigen und zugleich sensiblen Angelegenheit nachzugehen und die Argumente für und wider eine mögliche Umbenennung des »Frege-Preises« in einem rationalen Diskurs abzuwägen.

Initialer Workshop

In einem ersten Schritt haben daher die beiden GAP-Präsident:innen am 2. August 2024 einen Workshop in Bonn veranstaltet, in dem mit Philosoph:innen sowie Kolleg:innen aus der Antisemitismusforschung darüber debattiert wurde, ob eine Umbenennung des Preises notwendig bzw. sinnvoll ist oder, wie andere meinen, eine Überreaktion wäre.

Nächste Schritte

Wir haben die erste Runde unserer Mitgliederbefragung zu einer möglichen Umbenennung des Frege-Preises abgeschlossen.

Die Abstimmungsergebnisse, Kommentare und auch alle eingegangenen Namensvorschläge, die bei uns eingegangen sind, haben wir allen Mitgliedern anonymisiert und vertraulich zukommen lassen. Eine öffentlich einsehbare kürzere Zusammenfassung wird zeitnah auf unserer Vereinsseite veröffentlicht.

Im zweiten Teil der Mitgliederbefragung, »die Abstimmung«, wollen wir nun zunächst nur darüber abstimmen, ob der Frege-Preis umbenannt werden soll. Die Umfrage startete am 30. April und endet am 30. Mai 2025.

Wir warten das Ergebnis ab und kümmern uns erst um eine Namensfindung, sollte sich eine (deutliche) Mehrheit für die Umbenennung aussprechen. Bei einem zu knappen Ergebnis behält sich der Vorstand vor, die letztliche Entscheidung auf der Mitgliederversammlung der GAP.12 zu treffen.

Wir hatten ebenfalls angekündigt, dass der Vorstand eine Vorauswahl unter den Namensvorschlägen trifft. Das behalten wir uns auch weiterhin vor.

Die Einladungen zur zweiten Runde, der Abstimmung, gingen den GAP Mitgliederm per Email zu. Vielen Dank für Ihre Mitwirkung und Unterstützung!

Zentrale Dokumente und wichtigste Informationen

Gottlob Frege hat kurz vor seinem Tod in tagebuchartigen Aufzeichnungen vom 10. März bis 09. Mai 1924 u.a. seine monarchistische, anti-demokratische und deutsch-nationale Gesinnung zum Ausdruck gebracht. In diesen Tagebucheinträgen finden sich zudem antisemitische Passagen sowie zustimmende Äußerungen zu den politischen Auffassungen von Erich Ludendorff, einem der Hauptvertreter der verschwörungstheoretischen »Dolchstoßlegende«, der zu Freges Zeiten führendes Mitglied der rechtsradikalen »Deutschvölkischen Freiheitspartei« war und sich 1923 am »Hitler-Putsch« beteiligte. Diese später als »politisches Tagebuch« bezeichneten Aufzeichnungen wurden spätestens seit Ihrer Veröffentlichung im Jahr 1994 in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie (Berlin 42 (1994) 6, 1057-1066) einem breiteren Publikum bekannt.