Der Frege-Preis im Lichte der antisemitischen Äußerungen seines Namensgebers

Von Mitgliedern der GAP wurde an das Präsidium die Bitte herangetragen, den Namenspatron des Frege-Preises angesichts dessen antisemitischer Äußerungen zu überdenken. Unten stellen wir Ihnen Links zu den zentralen Dokumenten und die wichtigsten Informationen zusammen.

Das GAP-Präsidium und der gesamte Vorstand der GAP sehen sich in der Verantwortung, dieser wichtigen und zugleich sensiblen Angelegenheit nachzugehen und die Argumente für und wider eine mögliche Umbenennung des „Frege-Preises“ in einem rationalen Diskurs abzuwägen.

Initialer Workshop

In einem ersten Schritt haben daher die beiden GAP-Präsident:innen am 2. August 2024 einen Workshop in Bonn veranstaltet, in dem mit Philosoph:innen sowie Kolleg:innen aus der Antisemitismusforschung darüber debattiert wurde, ob eine Umbenennung des Preises notwendig bzw. sinnvoll ist oder, wie andere meinen, eine Überreaktion wäre.

Nächste Schritte

In einem nächsten Schritt wollen wir unsere Mitglieder befragen, wie sie zu einer möglichen Umbenennung des „Fregepreises“ der GAP stehen. Die Ergebnisse dieser anonymen Befragung sollen dem GAP-Vorstand als wichtige Grundlage dienen, eine Entscheidung zur Namensfrage des Preises herbeizuführen.

Eine Einladung zur Umfrage geht den GAP Mitgliederm per Email zu. Vielen Dank für Ihre Mitwirkung und Unterstützung!

Zentrale Dokumente und wichtigste Informationen

Gottlob Frege hat kurz vor seinem Tod in tagebuchartigen Aufzeichnungen vom 10. März bis 09. Mai 1924 u.a. seine monarchistische, anti-demokratische und deutsch-nationale Gesinnung zum Ausdruck gebracht. In diesen Tagebucheinträgen finden sich zudem antisemitische Passagen sowie zustimmende Äußerungen zu den politischen Auffassungen von Erich Ludendorff, einem der Hauptvertreter der verschwörungstheoretischen „Dolchstoßlegende“, der zu Freges Zeiten führendes Mitglied der rechtsradikalen „Deutschvölkischen Freiheitspartei“ war und sich 1923 am „Hitler-Putsch“ beteiligte. Diese später als „politisches Tagebuch“ bezeichneten Aufzeichnungen wurden spätestens seit Ihrer Veröffentlichung im Jahr 1994 in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie (Berlin 42 (1994) 6, 1057-1066) einem breiteren Publikum bekannt.